In Österreich haben in den letzten 30 Tagen sechs von zehn Jugendlichen Alkohol getrunken. Jeweils jeder Fünfte trinkt regelmäßig (sechs Mal pro Monat oder öfter) und berichtet von mindestens einer starken Berauschung in den letzten 30 Tagen. Das ergab die ESPAD-Studie 2024, die im März 2025 veröffentlicht wurde. Dazu wurden rund 7.700 Schülerinnen und Schüler der neunten und zehnten Schulstufe befragt. Die befragten Jugendlichen waren zwischen 14 und 17 Jahre alt.
Vier Mal so viele „noch nie Alkohol“
Trotz dieser hohen Zahlen ist der Alkoholkonsum von Jugendlichen im langfristigen Vergleich rückläufig: Im Vergleich zu 2007 gaben 2024 vier Mal so viele Jugendliche an, „noch nie“ Alkohol getrunken zu haben. Im selben Zeitraum verdoppelte sich der Anteil derer, die in den letzten 30 Tagen keinen Alkohol getrunken haben.
Auch der Konsum konventioneller Zigaretten ging zurück: Gab im Jahr 2003 noch knapp die Hälfte der Jugendlichen (49 Prozent) an, in den letzten 30 Tagen zumindest einmal Zigaretten geraucht zu haben, so war das im Jahr 2024 knapp ein Viertel (23 Prozent).
E-Zigarette häufigstes Einstiegsprodukt
Gleichzeitig stieg der Konsum anderer Nikotinprodukte. Im Jahr 2024 konsumierten 29 Prozent der 14- bis 17-Jährigen in den letzten 30 Tagen E-Zigaretten und 17 Prozent Nikotinbeutel. Das entspricht fast jedem dritten Jugendlichen bei E-Zigaretten und mehr als jedem sechsten Jugendlichen bei Nikotinbeutel. Zum Vergleich: 23 Prozent gaben an, in den letzten 30 Tagen konventionelle Zigaretten geraucht zu haben.
Laut ESPAD-Befragung 2024 haben 6 von 10 Schüler*innen (57 Prozent) in ihrem Leben mindestens einmal ein Nikotinprodukt konsumiert, 37 Prozent machten dies in den letzten 30 Tagen. Knapp jeder Fünfte (18 Prozent) konsumiert täglich oder fast täglich Nikotin.
Und was konsumierten sie als erstes? Als häufigstes Einstiegsprodukt wurde die E-Zigarette genannt. 42 Prozent der Jugendlichen, die Nikotin konsumieren, gaben an, dass die E-Zigarette ihr erstes Nikotinprodukt war. 37 Prozent stiegen mit konventioneller Zigarette in den Nikotinkonsum ein, 10 Prozent mit Wasserpfeife (Shisha) und weitere 10 Prozent mit Nikotinbeuteln.
Buben mehr Nikotinbeutel, Mädchen mehr E-Zigarette
Auch beim täglichen Konsum zeigt sich die Beliebtheit jüngerer Nikotinprodukte: 8 Prozent der 14- bis 17-Jährigen konsumieren täglich Nikotinbeutel, 9 Prozent E-Zigarette und 8 Prozent konventionelle Zigarette. Auch beim täglichen Konsum ist also die E-Zigarette das am häufigsten konsumierte Nikotinprodukt. Nikotinbeutel und konventionelle Zigarette sind gleichauf.
Nikotinbeutel werden von von männlichen Jugendlichen mit 11 Prozent deutlich häufiger täglich konsumiert als von weiblichen Jugendlichen (5 Prozent). Umgekehrt geben Mädchen viel häufiger tägliches Rauchen von E-Zigaretten an (11 Prozent) als Buben (6 Prozent).
Der Konsum von Tabakerhitzern kommt unter österreichischen Jugendlichen quasi nicht vor. Er bewegt sich unter 1 Prozent.
Auch bei Jugendlichen viel „Dual use“
Auffällig ist ein hoher Anteil an Dual Use, also dem Konsum mehrerer Nikotinprodukte parallel. Zwei Drittel der Jugendlichen, die aktuell Nikotinkonsum angeben berichten davon, mindestens zwei Produkte parallel zu konsumieren.
Von Erwachsenen ist die Häufigkeit des Dual use bekannt, zu Jugendlichen liefert die ESPAD-Befragung 2024 erste Daten für Österreich. Der parallele Konsum unterschiedlicher Nikotinprodukte ist besonders schädlich für die Gesundheit. Häufig ist die Kombination von E-Zigaretten und konventionellen Zigaretten.
Erfragt wurden weitere Themen: 18 Prozent haben mindestens einmal im Leben Cannabis konsumiert, 7 Prozent in den letzten Tagen. Jeder zehnte Schüler*in hat schon mindestens einmal an Glücksspiel teilgenommen, wobei dies Buben vier Mal so häufig berichten wie Mädchen.
Zusammenhang mit niedrigem Wohlbefinden
Die ESPAD-Befragung zeigte einen Zusammenhang zwischen niedrigem Wohlbefinden, psychischen Belastungen und erhöhtem Konsum suchterzeugender Substanzen. Mit 26 Prozent weist mehr als ein Viertel der befragten Schüler*innen ein niedriges Wohlbefinden aus. Jede*r Zehnte zeigt hohe psychische Belastungen.
ESPAD steht für „European School Survey Project on Alcohol and Other Drugs“. Sie wurde in Österreich im Jahr 2024 zum fünten Mal durchgeführt. Zuvor fanden ESPAD-Befragungen in den Jahren 2003, 2007, 2015 und 2019 statt. Die befragten Schülerinnen und Schüler stammtenaus allen Schultypen außer Schulen des Sonderschulwesens. Die Stichprobe war repräsentativ. Die Befragung wurde von der Gesundheit Österreich GmbH (GÖG) ausgewertet.
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