Antworten auf vermeintliche Weisheiten zum Thema Alkohol:
Falsch!
Einige Studien haben ergeben, dass eine sehr geringe Menge Rotwein (weniger als ein Achterl am Tag) sich positiv auf Herzerkrankungen auswirkt. Eine aktuelle Studie, bei der diese Studien genauer untersucht wurden, konnte dies allerdings nicht bestätigen. Auch wenn man nur sehr wenig Alkohol trinkt, ist Alkohol also nicht gut für die Gesundheit.
Falsch!
Alkohol erweitert die Blutgefäße und führt dazu, dass das warme Blut aus dem Körperinneren in die Arme und Beine fließen kann. Dadurch verspürt man zwar Wärme in den Händen und Füßen und erlebt dies als angenehm, es führt jedoch auch dazu, dass die Wärme an die Umgebung abgegeben wird. Pro halbe Flasche Wein – also 50 Gramm Alkohol – sinkt die Körpertemperatur um ein halbes Grad.
Auch alkoholische Heißgetränke wie Rumtee oder Glühwein erhöhen die Köpertemperatur nur kurzfristig. Im Endeffekt nimmt sie auch hier ab.
Falsch!
Schnaps lähmt die Magenwände, wodurch man zwar das Gefühl einer Erleichterung verspürt, der Magen ist dann jedoch zuerst mit dem Abbau des Alkohols beschäftigt. Zusätzlich wird die Säure im Magen (durch jede Art von Flüssigkeitszufuhr) verdünnt, dadurch aber dauert die Verdauung wesentlich länger.
Falsch!
Da Alkohol eine beruhigende Wirkung hat, fällt das Einschlafen leichter. Man schläft aber nicht so gut, da die erholsamen Phasen des Schlafs durch den Alkohol unterdrückt werden. Auch wenn man gleich lange schläft, ist man am nächsten Morgen wesentlich weniger erholt und ausgeschlafen.
Falsch!
Fettes oder kohlenhydratreiches Essen sorgt dafür, dass der Alkohol langsamer ins Blut gelangt. Dadurch wird man einfach später betrunken – man wird aber nicht weniger betrunken.
Richtig!
Alkohol hat viele Kalorien, eine Flasche Rotwein hat etwa 670 Kilokalorien und damit mehr als eine Tafel Schokolade (540 Kilokalorien). Außerdem macht er auch zusätzlich noch Appetit. Weil Alkohol auch enthemmt, kann es passieren, dass man mehr isst, als man eigentlich will.
Falsch!
Mischgetränke mit hochprozentigem Alkohol sind nicht harmloser als Schnaps. Da sie oft mit süßen Getränken gemischt werden, wird der scharfe Geschmack von Alkohol überdeckt und man hat länger das Gefühl durstig zu sein. Oft wird daher mehr und schneller getrunken. Süße und kohlensäurehaltige alkoholische Getränke, wie Sekt, gehen übrigens schneller ins Blut über und wirken daher auch schneller im Gehirn als andere alkoholische Getränke.
Falsch!
Obwohl beim Strohhalmtrinken der Alkohol vielleicht länger im Mund bleibt, wird man dadurch nicht schneller betrunken. Der Anteil der Alkoholaufnahme über die Mundschleimhaut ist so gering, dass es keine Auswirkungen hat.
Falsch!
Aufgrund der aufputschenden Wirkung des Koffeins fühlt man sich nach einem Kaffee frischer und fitter. Dasselbe gilt auch für Energy-Drinks. Viele Menschen glauben daher, dass sie nüchterner sind. Aber weder durch Kaffee noch durch Energy-Drinks wird Alkohol schneller abgebaut: Der Körper baut pro Stunde etwa 0,1 Promille ab. Werden Energy-Drinks mit Alkohol gemischt, kann das dazu führen, dass man mehr Alkohol trinkt, da die anregende Wirkung die beruhigende Wirkung von Alkohol überdeckt. Der süße Geschmack von Energy-Drinks überdeckt auch den Alkoholgeschmack. Das hat dieselbe Wirkung: Man trinkt mehr.
Falsch!
Pro Stunde kann der Mensch nur etwa 0,1 Promille abbauen. 90 Prozent des Abbaus von Alkohol erfolgt über die Leber. Lediglich zwei bis drei Prozent werden durch Schwitzen über die Haut abgebaut. Auch wenn man zum Beispiel beim Sport oder in der Sauna stärker schwitzt, wird dadurch der Alkohol nicht schneller abgebaut.
Falsch!
Nur etwa zwei Prozent des getrunkenen Alkohols werden über die Niere abgebaut. Auch wenn man viel Wasser trinkt, wird nicht mehr Alkohol über die Niere abgebaut. Das getrunkene Wasser hat auch keinen Einfluss auf die Leber, die den Großteil des Abbaus von Alkohol übernimmt. Dennoch ist es gut, zu alkoholischen Getränken Wasser zu trinken: Einerseits wird so meist weniger Alkohol getrunken. Andererseits wird durch das Wasser der Flüssigkeitshaushalt ausgeglichen. Alkohol entzieht dem Körper Wasser. Trinkt man viel Wasser zum Alkohol so hat man am nächsten Tag weniger Kopfschmerzen.
Quellen:
Stockwell, Tim; Zhao, Jinhui; Panwar, Sapna; Roemer, Audra; Naimi, Timothy; Chikritzhs, Tanya: Do „Moderate“ Drinkers Have Reduced Mortality Risk? A Systematic Review and Meta-Analysis of Alcohol Consumption and All Cause Mortality. (2015): Victoria.
alcohol-facts.ch
Broschüre „Über Alkohol reden“, VIVID