Am besten null Promille

Medizinische Fachgesellschaften raten dazu, möglichst wenig zu trinken. Aktuelle Forschungen führen zu neuen Erkenntnissen: Bei Alkohol gibt es keinen „risikoarmen“, „sicheren“ oder „gesunden“ Konsum. Es gilt: Je weniger, desto besser.

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Neue Empfehlungen

Wie viel Alkohol darf man trinken, ohne sich zu gefährden? Diese Frage stellen sich Fachleute immer wieder. Lange Zeit gab es dazu Grenzmengen für sogenannten „risikoarmen Konsum“.

Noch weniger ist besser

Wichtige medizinische Fachgesellschaften änderten nun ihre Empfehlungen für den Konsum von Alkohol. Am besten sind null Promille. Unabhängig davon, wie viel oder wenig jemand trinkt: Noch weniger ist besser.

So lautet seit Ende 2023 die neue Empfehlung der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen (DHS). Mitte 2024 verstärkte dies auch die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE). Auch sie rät dazu, keinen Alkohol zu trinken. Beide Fachgesellschaften vereinen viele Medizinerinnen und Mediziner verschiedener Fachrichtungen sowie Fachleute zu Suchtfragen unter ihren Dächern.

Kein risikoarmer Konsum 

Damit ändern beide gewichtigen Fachgesellschaften ihre früheren Einschätzungen. Bisher galt geringer Alkoholkonsum als „risikoarm“. Bisher galt für gesunde Erwachsene eine maximale Trinkmenge von 24 Gramm Reinalkohol pro Tag bei Männern und 12 Gramm Reinalkohol täglich bei Frauen als „risikoarmer Konsum“. Zusätzlich sollten mindesten zwei alkoholfreie Tage pro Woche eingehalten werden. Diese Grenze fällt nun weg.

Wissenschaftliche Erkenntnisse zeigen, dass es keinen „gesunden“ Konsum von Alkohol gibt. Gleichzeitig gibt es auch keinen „sicheren“ Konsum. Auch wenig Alkohol kann der Gesundheit schaden, es gibt keine Grenze für unbedenklichen oder risikofreien Konsum. Dementsprechend lautet die neue Botschaft der DGE: „Es gibt keine sichere Alkoholmenge für einen risikofreien Konsum.“

Mehr als 200 negative Folgen für Gesundheit

Alkohol ist eine psychoaktive Droge. Sie kann süchtig machen und der Gesundheit schaden. Bisher sind mehr als 200 negative Folgen für die Gesundheit wissenschaftlich belegt. Auch schon geringe Trinkmengen können zur Verursachung von Krankheiten beitragen. Alkohol und seine Abbauprodukte schädigen alle Organe und stören viele Stoffwechselprozesse.

Zur Verbesserung der Gesundheit sollte der Alkoholkonsum reduziert werden, unabhängig davon, wie hoch die Trinkmenge ist. Auch wer bereits wenig trinkt, sollte reduzieren, lautet die Empfehlung. Für die körperliche Gesundheit sei es am besten, keinen Alkohol zu trinken, führen die beiden medizinischen Fachgesellschaften in ihren Positionspapieren aus.

Wer trotzdem Alkohol trinken will, sollte jedenfalls große Mengen vermeiden. Das gilt insbesondere für junge Menschen. Jugendliche, schwangere Frauen und Frauen, die stillen, sollen entsprechend der neuen Empfehlungen gar keinen Alkohol trinken.

Die DHS und die DGE vereinen jeweils viele Medizinerinnen und Mediziner verschiedener Fachrichtungen sowie Fachleute zu Suchtfragen unter ihren Dächern. Ihre Position stellt dementsprechend die Zusammenschau sehr vieler Expert*innen dar.

Im Mai 2024 findet in Österreich die nächste Dialogwoche Alkohol statt.

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