Frühere Studien haben gezeigt, dass in den USA und in Indien Streaming-Medienprogrammen viel geraucht und andere Tabakerzeugnisse konsumiert werden. Nun zeigt eine Studie, dass dies auch für deutsche Streaming-Programme gilt.
Die Studie „Rauchen in beliebten Streaming-Sendungen und Jugendschutz in Deutschland“ zeigt, dass 25 der 35 am höchsten bewerteten Serien mindestens eine Folge enthielten, in der geraucht wurde. Das entspricht 71 Prozent aller beliebten Serien. Analysiert wurden 1.794 Episoden, die im Zeitraum von 2017 bis 2020 veröffentlicht worden waren.
Leichte Unterschiede zeigten sich zwischen den Anbietern: Rauch-Szenen gab es bei 71 Prozent der Netflix-Produktionen, bei 60 Prozent der Amazon Prime-Serien und bei 88 Prozent der Serien anderer Streaming-Dienste.
Rauchen auch in jugendfreien Serien
Analysiert wurde auch der Zusammenhang mit Altersangaben für die Serien. Waren Serien bereits für unter zwölf Jahre freigegeben, waren sie rauchfrei. Danach stieg der Anteil der Episoden mit Rauchszenen statistisch signifikant mit der Alterseinstufung: Bereits in jedem fünften Film (20,4 Prozent), der ab zwölf Jahren eingestuft war, wurde geraucht. Bei einer Alterseinstufung ab 16 Jahren wurde in 28,3 Prozent der Serien geraucht. Bei Filmen ab 18 Jahren war es mit 32,4 Prozent rund ein Drittel.
Obwohl Unterschiede zwischen verschiedenen Streaming-Diensten deutlich wurden, wurde bei allen auch in Serien geraucht, die ausdrücklich bereits für Jugendliche eingestuft waren.
Fazit der Autor*innen: Keiner der Streaming-Anbieter erfüllt die Empfehlungen des WHO-Rahmenübereinkommens zur Eindämmung des Tabakkonsums. Dieses sieht vor, den Zugang junger Menschen zu Medieneinhalten, die Tabakkonsum darstellen, zuverlässig zu beschränken. Deutschland hat das WHO-Rahmenübereinkommen ebenso unterzeichnet wie Österreich und 172 weitere Staaten.
Macht Rauchen zur Normalität
Rauchen in Filmen kann zur Normalisierung des Tabakkonsums beitragen. Werden Tabak- und Nikotinprodukte in der Öffentlichkeit als „normal“ und selbstverständlich dargestellt, kann dies zum Konsum anregen.
Eine Analyse der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zeigte, dass auch in den meisten Kino-Filmen geraucht wird.
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