Alkoholische Getränke sollten mit Warnhinweise versehen werden. Das empfiehlt die Weltgesundheitsorganisation (WHO). In ihrem Bericht „Alcohol health warning labels: A public health perspective for Europe” beschreibt sie gesundheitsbezogene Warnhinweise als alkoholpolitische Maßnahme.
Die Etiketten von Alkoholika sollen demnach Kennzeichnungen des Alkoholgehalts und der Inhaltsstoffe beinhalten, jedoch auch konkrete Zusammenhänge von Alkoholkonsum und höherem Krankheitsrisiko kommunizieren. Sogenannte „Gesundheitsbezogene Warnhinweise“ sensibilisieren für konkrete Risiken durch Alkohol.
Durch Warnhinweise auf Etiketten wird darüber hinaus die Werbefläche verringert. Dadurch sinkt die Attraktivität der Produkte, führt der Bericht aus.
Warnhinweise können laut WHO als Recht des Konsumenten und der Konsumentin auf Information erfüllen. In der EU wird dieses Recht auf Information als sehr wichtig angesehen und in vielen anderen Bereichen reguliert, etwa bei Chemikalien. Aus Perspektive von Public Health könnten durch Warnhinweise alkohol-bezogene Schäden reduziert werden, indem Menschen darüber aufgeklärt werden, welche Risiken durch Alkoholkonsum steigen.
Kurzfristige Art der Kommunikation
Das Wissen über mögliche negative Folgen des Trinkens könnte durch Warnhinweise auf Etiketten erheblich erhöht werden, so der Bericht. Auch die Kommunikation einer Hilfe-Nummer ist auf Etiketten möglich.
Grundsätzlich ist Kommunikation auf den Produkten selbst auf kurzfristige Wirkung angelegt. Denn der Mensch hat das Produkt bereits vor sich, wenn er das Etikett sieht. Die Idee ist, durch Etiketten kurzfristig Informationen zu geben und das Verhalten zu beeinflussen:
Gesundheitsbezogene Warnhinweise auf Alkoholika, so die WHO, signalisieren außerdem, dass das Trinken von Alkohol kein „normales“ und unbedenkliches Verhalten ist. Sie tragen zur De-Normalisierung von Alkohol bei.
Besonders für Krebs sensibilisieren
Durch Warnhinweise auf den Etiketten könnten Menschen insbesondere dafür sensibilisiert werden, dass Alkohol das Risiko mancher Krebserkrankungen erhöht. Drei von zehn alkoholbedingten Todesfällen sind auf Krebserkrankungen zurückzuführen. Insbesondere Brustkrebs, Leberkrebs und Darmkrebs werden durch Alkoholkonsum deutlich wahrscheinlicher.
In der Europäischen Union (EU) wird besonders viel Alkohol getrunken. Auch das stellt der Bericht der WHO fest und unterstreicht so die Notwendigkeit von Maßnahmen.
So war in der EU der Pro-Kopf-Alkoholkonsum unter Erwachsenen (ab 15 Jahren) im Jahr 2019 doppelt so hoch wie im weltweiten Durchschnitt. Jeder 19. Erwachsene verstarb an alkoholbedingten Ursachen.
Auf Verpackungen von konventionellen Zigaretten und Tabak zum Selbstdrehen sind seit dem Jahr 2016 gesundheitsbezogene Warnhinweise und eine Hilfe-Nummer abgebildet. Dies geht auf einen Beschluss der EU-Mitgliedsstaaten zurück.
Warnhinweise auf den Verpackungen seien dabei kein Allheil-Mittel. Auch das betont die WHO. Vielmehr sollten sie im Kontext anderer Maßnahmen der Alkoholkontrolle (etwa Werbeverbote) und in Kombination mit Hilfe für alkoholkranke Menschen umgesetzt werden.
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