Bewerbung von E-Zigaretten als „Entwöhnung“ verboten

Ein Urteil aus Großbritannien verbietet der Tabakindustrie, E-Zigaretten als „medizinische Entwöhnung“ zu bewerben.

Vermeintliche Entwöhnung

Ein Urteil aus Großbritannien verbietet, E-Zigaretten als „medizinische Entwöhnung“ zu bewerben. Das berichtet die Organisation ASH Scotland.

Die Tabakindustrie stellt E-Zigaretten mitunter in den Rahmen vermeintlicher Entwöhnung. Damit werden E-Zigaretten durch Kommunikation in die Nähe pharmazeutischer und medizinischer Produkte gerückt. Eine unabhängige Überprüfung jedoch fehlt.

Dagegen erhob die britische Gesundheitsorganisation ASH Einspruch. Und sie bekam Recht: ASA, die britische Werbeaufsichtsbehörde, bestätigt die Beschwerde gegen die Behauptungen eines Herstellers von E-Zigaretten zur medizinischen Raucherentwöhnung.

Marketing darf laut britischer Vorgaben keine medizinischen Aussagen enthalten. Behauptungen, dass E-Zigaretten dabei helfen können, mit dem Zigarettenrauchen aufzuhören oder die Menge des Rauchens zu reduzieren, gelten als medizinische Behauptungen. Und solche Behauptungen sind verboten, wenn keine entsprechende Lizenz als medizinische oder pharmazeutisches Produkt vorliegt.

Weltweit kein einziger Antrag, dass E-Zigarette als pharmazeutisches Nikotinersatzprodukt eingestuft werden soll

Auch für andere Länder kann dieses Urteil richtungsweisend sein. Weitere Beschwerden über die Vermarktung von E-Zigaretten mit medizinischen Ausdrücken können sich darauf beziehen.

Bisher wurde weltweit für keine einzige E-Zigarette die Einstufung als pharmazeutisches Nikotinersatzprodukt beantragt. Im Zuge eines Antrags würden E-Zigaretten streng geprüft und bei bestandener Prüfung offiziell als Hilfe bei Entwöhnung eingestuft. Aber das strebte bisher kein einziger Hersteller von E-Zigaretten an.

Wegweisendes Urteil

Das Urteil ist auch deshalb wegweisend, weil es aus Großbritannien stammt. Großbritannien ist das Land der Welt, das offensiv die Strategie verfolgt, Rauchenden die E-Zigarette als Substitution zur konventionellen Zigarette zu empfehlen. Mit dieser Haltung steht Großbritannien international weitgehend isoliert da. Selbst führende britische Wissenschaftler*innen bezeichnen diese Strategie als „englischen Ausnahmezustand“. Dass ausgerechnet dieses Land in einem Gerichtsurteil die Bewerbung von E-Zigaretten als „Entwöhnung“ untersagt, gilt als wegweisend.

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