Nikotin und Alkohol auf Schritt und Tritt

Alle 65 Meter haben Schweizer Jugendliche Konsumanreize für Nikotin und Alkohol. Online kommen die Anreize meist von Gleichaltrigen.

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Trotz Werbeeinschränkungen sehr viele Konsumanreize für Jugendliche

Eine Studie von Sucht Schweiz ging der Frage nach, wie häufig Jugendliche auf ihren Wegen durch die Stadt an Alkohol, Tabak- oder Nikotinprodukte erinnert werden. Untersucht wurden Jugendliche im Kanton Genf. Dort gelten strenge Werbeeinschränkungen für diese Produkte. So dürfen sie nicht auf Plakaten oder im Kino beworben werden.

Trotzdem gab es im Alltag der Jugendlichen sehr viele Konsumanreize. Gezählt wurde alles, was direkt oder indirekt erwiesenermaßen an Alkohol, Tabak oder Nikotin erinnert. So erinnern öffentliche Aschenbecher an das Rauchen, Werbung an vor der Trafik an E-Zigaretten oder Schilder vor Gasthäusern an Alkohol. Ebenso wurden beispielsweise Lieferwägen mit Alkohol- oder Tabakmarken und Weinfässer als Dekoration in Lokalen als Konsumanreiz gezählt.

Am Schulweg alle 65 Meter

Für die Studie wurden 16- bis 18-jährige Jugendliche auf ihren Wegen von zuhause bis zum Ausbildungsort begleitet. Durchschnittlich begegneten sie alle 65 Meter einem Konsumanreiz.

Ein Drittel der Anreize im Zusammenhang mit Tabak- oder Nikotinprodukten ist auf Straßen oder in Parks anzutreffen, gut ein Drittel bei Verkaufsstellen. Der Rest verteilt sich auf Gastronomiebetriebe sowie öffentliche Verkehrsmittel und Haltestellen. Fast

Alkoholbezogene Anreize gab es mit knapp der Hälfte am häufigsten bei Gastronomiebetrieben. Verkaufsstellen waren mit einem Drittel der zwei häufigste Anreiz für den Konsum von Alkohol.

Auch den digitalen Raum analysierte die Studie. Als Anreize wurden hier beispielsweise Influencer oder Werbung gezählt. Im digitalen Raum begegneten die untersuchten Jugendlichen an einem Wochentag durchschnittlich zehn Anreizen. An typischen Tagen des Wochenendes waren sie aufgrund erhöhter Internet-Nutzung 15 Anreizen für Alkohol- oder Nikotinkonsum ausgesetzt. Auffällig war, dass es bei Werbung im digitalen Raum große individuelle Unterschiede gab.

Online: Meist von Gleichaltrigen geteilt

Häufig waren es Gleichaltrige, die in den sozialen Netzwerken Konsumanreize transportieren. Jugendliche tauschen Bilder von Partys oder anderen Aktivitäten aus, wo der Substanzkonsum vorkommt. Influencer stellen die zweitgrößte Quelle von Anreizen dar.

Im Gegensatz zur physischen Welt wurden die Botschaften, die vor dem Konsum warnen oder Abstinenz empfehlen als mindestens ebenso eindringlich betrachtet wie Anreize, die den Konsum eher positiv werten. Dies zeigt laut der Autor*innen, dass die sozialen Netzwerke auch eine Chance für Sensibilisierung und Prävention darstellen.

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