Australien: E-Zigaretten nur noch auf Rezept

E-Zigaretten seien eine „Bedrohung“ und würden „fälschlich als Therapeutikum verkauft“, so der australische Gesundheitsminister.

Australien erneut in Vorreiterrolle

Seit Oktober 2021 können in Australien nikotinhaltige E-Zigaretten nur mit einem ärztlichen Rezept gekauft werden. Ohne Nikotin sind sie frei verkäuflich. Nun werden die Regelungen weiter verschärft, wie Gesundheitsminister Mark Butler im Mai 2023 ankündigte.

Rosa Einhörner und Textmarker

In Australien werden künftig bestimmte Verpackungen und Aromen verboten. „Keine Kaugummiaromen mehr, keine rosa Einhörner oder E-Zigaretten, die als Textmarker getarnt sind, damit Kinder sie in ihren Federpennalen verstecken können“, sagte Butler. „Stattdessen werden wir einfache Verpackungen haben, mit einfachen Aromen.“

Zusätzlich ist geplant, die Konzentration von Nikotin in E-Zigaretten zu reduzieren, um so die Sucht ausschleichen zu lassen. Außerdem sollen Einweg-E-Zigaretten grundsätzlich nicht mehr eingeführt werden dürfen, da sie schlecht für die Umwelt sind und junge Menschen besonders zum Rauchen verleiten. Die Einfuhr von nachfüllbaren E-Zigaretten soll dann erlaubt sein, wenn diese für Apotheken bestimmt sind.

In Einzelhandelsgeschäften soll der Verkauf unterbunden werden, während es gleichzeitig einfacher werden soll, ein Rezept für den legitimen therapeutischen Gebrauch zu erhalten. Auch beim illegalen Handel mit E-Zigaretten plant die australische Regierung anzusetzen.

Vapen als „neue Bedrohung“

Das Dampfen sei „das größte Schlupfloch in der australischen Geschichte“ geworden. Das Land werde nicht zulassen, dass die Fortschritte, die bei der Reduzierung des Tabakkonsums erzielt worden seien, „durch die neue Bedrohung“ für die öffentliche Gesundheit zunichtegemacht würden.

„Vaping wurde an Regierungen und Gemeinden auf der ganzen Welt als therapeutisches Produkt verkauft, um Langzeitrauchenden beim Aufhören zu helfen“, betonte der australische Gesundheitsminister. Stattdessen würden junge Menschen, die E-Zigaretten rauchen, mit dreimal höherer Wahrscheinlichkeit anfangen, auch normale Zigaretten zu rauchen. „Das muss ein Ende haben. Wir werden nicht tatenlos zusehen, wie das Dampfen eine weitere Generation von Nikotinsüchtigen hervorbringt.“

Gleichzeitig mit den neuen Regelungen investiert die öffentliche Hand in Entwöhnung und Prävention.

Über die Vorhaben Australiens berichteten Medien rund um den Erdball von CNN über Washington Post, BBC, Le Figaro bis South China Morning Post berichteten. Australien zählte in der Regulierung von Tabak und Nikotin immer zu den ersten Staaten der Welt. So führte es bereits 2012 standardisierte Verpackungen ein und wurde daraufhin von Philip Morris wegen eines Freihandelsabkommens verklagt.

Späteres Zigarettenrauchen drei Mal so häufig

Ein systematischer Review aus dem Jahr 2023 nahm rund 400 Studien zu E-Zigaretten und jungen Menschen unter die Lupe. Er kam zu dem Schluss, dass der Konsum von E-Zigaretten die Wahrscheinlichkeit, mit dem Rauchen konventioneller Zigaretten anzufangen, bei jungen Menschen um das Dreifache erhöht. Diese Erkenntnis bestärkte die australischen Gesetzgeber.

 

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