Geschichte des Tabakkonsums

Würde Tabak heute gefunden werden, würde es wohl nicht als legales Konsummittel zugelassen werden. Davon kann im 21. Jahrhundert ausgegangen werden. Aber Tabak und Nikotin werden schon über 500 Jahre in Europa konsumiert.

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In Europa seit über 500 Jahren

Bereits vor 12.300 Jahren nutzten Menschen offenbar die Samen der Tabakpflanze. Das beschreiben Archäolog*innen in der Zeitschrift Nature Human Behavior nach dem Fund einer alten, indigenen Siedlungen in den USA. Wofür Tabak damals verwendet wurde – ob als Brennstoff oder Futter für Tiere – ist unklar, aber auch die menschliche Nutzung liege nahe, so die Forschenden.

In Europa begann die Nutzung von Tabak erst Jahrhunderte später: Ende des 15. Jahrhunderts brachten spanische Eroberer die Tabakpflanze aus Südamerika nach Portugal. Der damalige französische Botschafter am portugiesischen Königshof hieß Jean Nicot. Er brachte die Pflanze bei einem Heimatbesuch nach Frankreich mit. Nach Nicot wurde im 18. Jahrhundert der wichtigste chemisch iso­lierte Wirkstoff der Tabakpflanze „Nikotin“ benannt.

Kauen, Schnupfen, Rauchen

Der Konsum von Tabak verbreitete sich in Europa rasch. Kauen, Schnupfen und Pfeifenrauchen waren die dominierenden Konsumformen.

Erst im 19. Jahrhundert kamen mit Zigarre und Zigarette neue Formen des Konsums dazu.  Vor allem die Zigarette änderte viel. Sie konnte rasch konsumiert werden und entwickelte sich zum Accessoire modernen Lebens.

Siegeszug der Zigarette

Seit Beginn der industriellen Verarbeitung von Tabak wird er mit Zusatzstoffen versetzt, um das Rauchen angenehmer zu machen. So werden unangenehme Konsequenzen des Rauchens wie Hustenreiz durch Zusatzstoffe unterdrückt. Auch der Rauch wird gefärbt.

Ihren Siegeszug erfuhr die Zigarette in Europa im ersten Weltkrieg, als Soldaten an der Front in ihren Care-Paketen auch Zigaretten bekamen. Damals kamen viele süchtige Soldaten aus dem Krieg nach Hause.

Domäne der Männer

Jahrhundertelang wurde Tabak fast nur von Männern konsumiert. Seit den 1920er Jahren jedoch richtet sich die Werbung der Tabakindustrie bewusst auch an Frauen. Geworben wurde mit der Zigarette als Zeichen der Emanzipation und der Freiheit. Dies hatte Erfolg, wie der europaweit ansteigende Anteil rauchender Frauen zeigt.

Bis in die 1960er Jahre war Rauchen „normal“ und sozial akzeptiert. 1964 erschien der „Terry-Report“, der erstmals die Schädlichkeit des Rauchens darlegte. Seither ändert sich langsam das Problem-Bewusstsein. Die gesellschaftliche Norm des Rauchens gerät langsam ins Wanken.

Starke Veränderungen im Konsum gingen seit Beginn des 21. Jahrhunderts von neuen Produkten wie der E-Zigarette aus. 2004 erstmals in China patentiert, haben E-Zigaretten nicht Tabak als Inhalt, sondern flüssiges Nikotin. Neu am Tabakmarkt sind auch Tabakerhitzer, die zwar mit Tabak, aber niedrigeren Temperaturen funktionieren.

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