Wie viele Menschen rauchen weltweit? Wie entwickelte sich der Tabak- und Nikotinkonsum in den letzten Jahren? Und wohin geht der Trend? Diese Frage stellte sich die Weltgesundheitsorganisation (WHO).
Im Bericht „WHO global report on trends in prevalence of tobacco use 2000–2030“ (externer Link) analysiert die WHO die Häufigkeit des Tabak- und Nikotinkonsums seit dem Jahr 2000. Auf diese Entwicklungen aufbauend, errechnete sie Trends für die kommenden Jahre.
Gut ein Fünftel der Weltbevölkerung raucht
Durchschnittlich nahm weltweit der Konsum von Tabak in den letzten Jahrzehnten ab: Konsumierten im Jahr 2000 noch knapp ein Drittel der erwachsenen Weltbevölkerung (32,7 Prozent) täglich Tabak, so war es 2010 mit gut ein Viertel (26,4 Prozent). Bis zum Jahr 2020 sank die Prävalenz weniger stark, aber doch. Sie war 21,7 Prozent.
In allen untersuchten Jahren konsumierten weltweit deutlich mehr Männer als Frauen Tabak. Das liegt daran, dass in manchen Ländern kaum Frauen rauchen. So rauchte im Jahr 2000 weltweit jeder zweite Mann und jede sechste Frau (49,1 zu 16,3 Prozent).
Im Jahr 2020 wurde der Unterschied noch deutlicher: Es rauchte mehr als ein Drittel der Männer und jede 13. Frau (35,5 zu 7,9 Prozent). Im Globalen Norden ist der Unterschied zwischen den Geschlechtern jedoch deutlich geringer als im Globalen Süden.
Besonders deutlich war der Rückgang des Tabakkonsums bei Männern, die in reichen Ländern leben („High income states“). In Ländern mit durchschnittlich hohem Einkommen sank der Anteil der Tabak konsumierenden Männer binnen 20 Jahren (2000 bis 2020) von 41,4 auf 27,2 Prozent.
Trend: WHO vermutet weiter leichten Rückgang
Geht der Trend so weiter, wird im Jahr 2025 knapp ein Fünftel (19,8 Prozent) der Weltbevölkerung Tabak rauchen. Für das Jahr 2030 wird ein weiterer leichter Rückgang auf 18,1 Prozent erwartet.
Auch bezüglich des Alters der Rauchenden berichtet die WHO. Den höchsten Anteil an Tabak-Rauchenden haben Menschen zwischen 45 und 54 Jahren. Dies zeigt sich über den gesamten analysierten Zeitraum: In jedem untersuchten Jahr rauchten in dieser Lebensspanne die meisten Menschen. Den zweithöchsten Anteil an Raucher*innen haben die daran angrenzenden Lebensalter: die 35- bis 44-Jährigen und die 54- bis 64-Jährigen.
Konventionelle Zigarette und rauchloser Tabak
Unterscheidet man die Art des konsumierten Tabaks, so ist die konventionelle Zigarette das Hauptprodukt, aber nicht das einzige Produkt. Von allen Männern, die täglich Tabak konsumieren, geben 83 Prozent an, Tabak vor allem erhitzt zu inhalieren, also zu rauchen. Dieser Anteil ist bei Frauen viel geringer: Nur gut zwei Drittel (69 Prozent) haben Rauchtabak als ihr Hauptprodukt. Auch Snus und Kautabak sind demnach stark verbreitet bei Menschen, die täglich Tabak konsumieren.
Jene, die vor allem „gerauchte“ Tabakprodukte konsumieren, rauchen vorwiegend die konventionelle Zigarette als Hauptprodukt. Dies geben 90 Prozent der rauchenden Männer und 86 Prozent der rauchenden Frauen an.
Der Konsum von rauchlosem Tabak – also Snus, Kautabak und Schnupftabak – ist in der Welt sehr unterschiedlich verteilt. Am meisten ist er in Südost-Asien verbreitet. In dieser Region der Welt konsumiert ein Viertel der Männer (24,9 Prozent) und jede neunte Frau (11,8 Prozent) rauchlosen Tabak. Wenig verbreitet ist er in Europa und Nordamerika. Wer rauchlosen Tabak konsumiert, raucht häufig parallel auch konventionelle Zigaretten. Weltweit schätzt die WHO den Konsum von rauchlosem Tabak auf 6,3 bis 9,0 Prozent bei den Männern und 3,5 Prozent bei den Frauen. Tabakerhitzer wurden nicht erfragt.
Keine Daten über E-Zigaretten
Und wie viele Menschen rauchen E-Zigaretten? Das lässt sich nicht sagen. Denn in vielen Erhebungen wird die E-Zigarette noch nicht erfragt.
Zwar haben inzwischen 53 Prozent aller Länder der WHO zumindest eine nationale Erhebung zum Konsum von E-Zigaretten vorzuweisen. Aber diese decken nur 38 Prozent der Weltbevölkerung ab. Teilweise wurden dabei auch nur Jugendliche befragt, nicht die Gesamtbevölkerung ab 15 Jahren wie bei den anderen Daten. Die Aussagekraft ist daher zu gering. Es können daraus keine seriösen Ableitungen getroffen werden, wie hoch der Anteil des Konsums von E-Zigaretten auf die Welt ist.
WHO fordert zur Regulierung der E-Zigarette auf
Auf Basis der vorhandenen Daten weist die WHO jedoch auf das große Gefährdungspotenzial von E-Zigaretten hin. In einem „Call to action E-cigarette“ appelliert sie an Staaten, E-Zigaretten zu regulieren. Es bestehe dringender Handlungsbedarf für Gesetze.
E-Zigaretten als Konsumgüter haben sich demnach nicht als wirksames Mittel zur Beendigung des Tabakkonsums in der Bevölkerung erwiesen. Stattdessen gibt es laut WHO es alarmierende Hinweise auf gesundheitsschädliche Auswirkungen auf die Bevölkerung.
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