E-Zigaretten taugen nicht zur Tabakentwöhnung

Wer E-Zigaretten als Übergang zum Nichtrauchen sieht, wird eher davon enttäuscht werden. Denn im Gegensatz zu pharmakologischem Nikotinersatz scheinen sie deutlich weniger dafür zu taugen.

Für Übergang zum Rauchstopp eher ungeeignet

Das ist das Ergebnis mehrerer Studien. Es kann durch den Umstieg auf E-Zigaretten sogar noch schwerer sein, vom Nikotin loszukommen.

Die PATH-Studie der US-amerikanischen FDA wertete die Daten von knapp 46.000 Erwachsenen aus. Ein Jahr nach dem Umstieg waren nur 9,6 Prozent der Umsteiger nicht rückfällig geworden. Es gab keine Hinweise auf einen Effekt der E-Zigarette.

Eine andere US-amerikanische Studie (landesweit und repräsentativ) untersuchte rund 32.000 Erwachsene. Unter ihnen waren rund 2.500 täglich Rauchende mit dem dringenden Wunsch, aufzuhören. Diese wurden ab ihrem Aufhör-Versuch für zwei Jahre lang begleitet. Untersucht wurde die Wirkung der unterschiedlichen Methoden auf die Abstinenz von Nikotin. Denn nicht alle machten es auf dieselbe Art und Weise: 24 Prozent nutzten die E-Zigarette zum Aufhören, 19 Prozent pharmakologischen Nikotinersatz und 58 Prozent hörten ganz ohne Hilfsmittel auf.

Entwöhnung: Ohne E-Zigarette genauso erfolgreich

Das Ergebnis war in allen drei Gruppen gleich: Ein Jahr nach dem Aufhör-Versuch gaben rund 16 Prozent an, rauchfrei zu sein. Zwei Jahre danach waren es in allen drei Gruppen rund zehn Prozent. Der Umstieg auf E-Zigarette brachte keinen Vorteil: Wer umstieg, kam mit gleich großer Wahrscheinlichkeit von konventionellen Zigaretten los wie alle anderen.

Aber in der E-Zigaretten-Gruppe blieben rund 95 Prozent nikotinabhängig: Die Hälfte der zehn Prozent, die keine konventionellen Zigaretten mehr rauchte, nutzte auch nach zwei Jahren noch nikotinhaltige E-Zigaretten. Fazit: Die Nutzung der E-Zigarette brachte keinen Vorteil in der Entwöhnung von konventionellen Zigaretten und führte im Gegenteil zu mehr Nikotinabhängigkeit.

Bestätigt werden diese Ergebnisse durch eine Nachfolge-Studie ein Jahr später, die in die Daten auch Gelegenheitsrauchende einbezog. Diesmal untersuchten die Forschenden die Aussagen von 2.535 täglich und gelegentlich Rauchenden mit Aufhör-Wunsch. 17 Prozent benutzten eine E-Zigarette, um mit dem Rauchen von konventionellen Tabakzigaretten aufzuhören.

Bei der Nachfolge-Erhebung gaben 13 Prozent aller Befragten an, seit mindestens zwölf Monaten nicht mehr Tabak zu rauchen. Die etwas höhere Rate ist auf die Gelegenheitsrauchenden zurückzuführen, die im Allgemeinen leichter aufhören können. Auch in dieser Studie eunterschieden sich die Entwöhnungsraten von E-Zigaretten-Rauchenden und konventionell Rauchenden nicht.

Mit E-Zigaretten eher weiterhin nikotinabhängig

Ein anderer Aspekt fiel den Forschenden auf: Wer mittels E-Zigarette versucht hatte, von der Tabakzigarette loszukommen, blieb eher an der E-Zigarette hängen. Er blieb mit deutlich größerer Wahrscheinlichkeit nikotinsüchtig. Nikotinfrei wurden eher jene, die mit pharmakologischem Nikotinersatz oder ohne Hilfsmittel aufgehört hatten.

Auch die aktuellen „Leitlinien zur Tabakentwöhnung“ des AWMF empfehlen E-Zigaretten weder als Hilfsmittel der Entwöhnung noch als Schadensminimierung („harm reduction“). Sie basieren auf allen verfügbaren hochwertigen Studien darüber, was beim Aufhören hilft und was eher nicht.

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