Der Konsum von E-Zigaretten schadet aufgrund mehrerer Aspekte dem Herz-Kreislauf-System. Im Vergleich zum Nichtrauchen ist der Konsum von E-Zigarette eindeutig schädlich. So erhöht er das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Thrombose und Herzinfarkt, und zwar aufgrund mehrerer Aspekte.
Herzfrequenz und Blutdruck steigen
Ein Review fasste 2023 alle hochwertigen, von 2006 bis 2022 erschienen Studien zusammen, die die Auswirkungen von E-Zigaretten auf das kardiovaskuläre System untersucht hatten. Insgesamt wurden 27 Studien eingeschlossen.
Unmittelbar nach dem Konsum von E-Zigaretten stiegen sowohl die Herzfrequenz als auch der Blutdruck deutlich an. Im Laufe der Zeit führen diese Veränderungen zu einem größeren Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, einschließlich koronarer Herzkrankheiten und Herzversagen sowie Nierenerkrankungen.
Arterien werden steifer
Der Review fand auch heraus, dass der Konsum von E-Zigaretten die Arterien „steifer“ macht. Sie haben dadurch eine verringerte Fähigkeit, sich bei Bedarf zu vergrößern und zu weiten. Auch bestimmte Proteine werden durch das Rauchen von E-Zigaretten ungünstig beeinflusst. Diese Veränderungen an den Proteinen erhöhen zusätzlich das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Eine weitere Studie beschreibt, wie E-Zigaretten die Zellfunktionen negativ beeinflussen. Diese biologischen Vorgänge verändern die Form des Herzens und die Fähigkeit der Herzmuskelzellen, sich zusammenzuziehen.
Diese negativen Veränderungen der Zellen betreffen nicht nur Teile des Herzens, sondern können sich im gesamten Herzen ausbilden. Sie verändern die Fähigkeit des Herzens, Blut zu pumpen. Das Vorhandensein anderer Erkrankungen, etwa erhöhter Blutfettwerte oder Fettleibigkeit, verstärkt einige der nachteiligen Auswirkungen von E-Zigaretten.
Schlechtere Durchblutung durch E-Zigaretten
Chronischer Konsum von E-Zigarette hat negative Auswirkungen auf den Blutfluss. Das fand eine weitere Studie heraus. Untersucht wurden drei Gruppen: Rauchende von konventionellen Zigaretten, Rauchende von E-Zigaretten und Nicht-Rauchende. Die ersten beiden Gruppen wiesen im Vergleich zu Nicht-Konsumierenden Veränderungen bei bestimmten Biomarkern auf, die für Entzündung, Thrombose und negative Reaktionen von Zellen verantwortlich sind.
Aber negative Auswirkung von E-Zigaretten auf Gefäße und Durchblutung können bereits kurzfristig auftreten, bestätigt eine weitere Studie: Bereits die kurze Inhalation verringerte bei gesunden Versuchspersonen bestimmte Aspekte, die das Blut gut durch die Gefäße fließen lassen.
In derselben Studie wurden anderen Versuchspersonen zum Vergleich E-Zigaretten ohne Nikotin gegeben. Dabei waren keine eindeutigen Auswirkungen feststellbar. Das Forschungsteam schloss daraus, dass Nikotin der Hauptfaktor für die schlechtere Durchblutung sei. Insgesamt, so das Forschungsteam, führen E-Zigaretten mit Nikotin zu schlechterer Durchblutung und erhöhen damit die Neigung zu Thrombose.
Doppelt so hohes Risiko für Herzinfarkt – auch ohne vorigen Tabakkonsum
Auch wer früher nie konventionelle Zigaretten geraucht hat, erhöht durch E-Zigaretten das Risiko für einen Herzinfarkt. Das zeigt eine Studie, die ausschließlich Menschen untersuchte, die nie Tabak geraucht hatten. Aktuelle E-Zigaretten-Konsumierende haben ein 2,6-fach höheres Risiko für einen Herzinfarkt, verglichen mit Nie-Rauchenden, die keine E-Zigaretten konsumieren. Mit anderen Worten: Während zehn Menschen ohne E-Zigarette einen Herzinfarkt bekommen, sind es im Schnitt 26 Menschen mit E-Zigarette – das, obwohl sie nie Tabak geraucht haben.
Diese Studie zeigt, dass aktueller E-Zigaretten-Konsum das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, einschließlich Herzinfarkt und Schlaganfall, bei Personen erhöht, die nie konventionelle Zigaretten geraucht haben. Besonders eindrucksvoll ist das Ergebnis, weil die untersuchten E-Zigaretten-Konsumierenden im Schnitt signifikant jünger waren als die Vergleichsgruppe, also eigentlich ein geringeres Risiko für Herzinfarkt hatten.
Eine Studie, die ältere US-amerikanische National Health Surveys analysierte, unterschied noch nicht, ob jemand früher auch konventionelle Zigaretten geraucht hatte oder nicht. Dennoch war die Wahrscheinlichkeit für einen Herzinfarkt bei aktuellem Konsum von E-Zigarette auch in diesem Studiendesign deutlich erhöht: Wer täglich E-Zigarette rauchte, hatte gegenüber Menschen, die nicht Nikotin konsumierten, eine 1,8-fach erhöhte Wahrscheinlichkeit für einen Herzinfarkt. Das tägliche Rauchen konventioneller Zigaretten erhöhte das Risiko um das 2,7-Fache.
Eine Metaanalyse mit gesamt über einer Million untersuchten Menschen ergab, dass der Konsum von E-Zigarette zu Schlaganfall führen kann. Sie zeigte eine signifikant erhöhte Wahrscheinlichkeit für Schlaganfall, wenn jemand E-Zigarette konsumiert – im Vergleich zu Nicht-Rauchenden. Das Risiko steigt um das 1,52-Fache – obwohl E-Zigaretten erst seit Ende der 2000er-Jahre am Markt sind und in die Studie noch keine jahrzehntelangen Nutzer*innen inkludiert sein konnten. Diese Metaanalyse zeigte auch einen Zusammenhang zwischen ehemaligen E-Zigaretten-Nutzer*innen und Schlaganfall auf. Dieser war allerdings im Gegensatz zu den aktuell Konsumierenden nicht signifikant.
Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind die häufigste Todesursache in Österreich.
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